Hanns-Erich Kaminski - Fascismus in Italien

- 138 - Fascisten wandten sich zur Fraktion Marmorta, wo sie die Tür des Hauses des Bagni Oaetano einschlugen, den Besitzer zum vierten Male so schlugen, daß er· starb; ferner schlugen sie die Frau und den· Sohn Oiuseppe. Das Haus des Arbeiters Magri Luitgi wurde umstellt, er und se'ine Frau wurden geschlagen. Die FamiHe Ariatti wurde auch geschlagen„ alle, o!hne Ausnahme, Frauen, Kinder und F amilie-nangehörige des Villani LuLgi. Ferner wurden die Arbeite.r Zucchini Ma1rcello und Cocchi Angelo von einheimdschen und fremden Fascisten geschlagen. Gegen die Wohnung des Oardi ALbino_in der Fraktion Mannorta wurden verschiedene Revolverschüs:se abgegeben. In der Fraktion S. Martino in Argine wurde der Bundesarbeiter . Biavati Albino von sechs Fascisten geschlagen. Auch der Arbejter Oiacomelli Lodovico wurde von anderen Fascisten geschlagen . .12. August 1923. Um dte M_ittagszeit wird , von den Fascisten folgendes Ultimatum erlassen: . ,,Die Herausforderungen der unverbesserlichen- Umstürzler der antifascistis~hen Presse in ganz Italien haben neue Zw:iischenfälle und neue Konflikte verursacht. Die fascistis·chen Organisationen von Molmella fordern alle aus allen Teilen der Provinz Bologna herbeigeeilten jungen Leute auf, unverzügliclt nach .Hause rurückzukehren; die Kolonisten und roten Arb~iter sollen ihren ungerechtfertigten und strafbaren Widerstand aufgeben. Den Organisationen, die noch der sozialistischen Vereinigung angehören, wird eine Frist von 48 Stunden gewährt, damit sie sich unterwerfen können; dann wird der Kampf wieder voll aufgenommen werden, um einer Situation ein Ende zu machen, die Italien und das Ausland verwüstet und Molinella, das so bald wie möglich wieder vollkommen dem Va-terlande angehören muß und will, entehrt. · Mol .ine 11 a, den 12: August 19'23. Die f asdstische Sektion. 1 3. A u g u s t 1923. ,,Ich, Endesunterzeichnete, Galliani Alberta, wurde am 13. August um 7 Uhr nachmittags, als- ich von Erntearbei-ten heim- ~ehrte, ergriffen, zu den F asdsten geführt und dort bis zum 15. August festgehalten; dann wurde ich freigelassen, pachdem man. mich ständig mit Revolverschüssen, die an meinem Kopf vorbeigingen, bedroht hatte. Einer der Brüder . . . . drohte mir, mkh mit einem Se-11 ain Händen und Füßen zu binden. Dann wollten mir sechs Fascisten aus' Mezzolara ganze Dosen Chloroform dngeben, um midh ·einzuschläfern .... ; ich wurde gezwungen, mich in die Nationale Vereinigung einzuschreiben, sonst 'hätte ich weiter Ln Haft bleiben müssen. Am Morgen des 14. August wurde mir mein Mann Mingozzi Francesco vorgeführt, den sie aus dem Bett geholt hatten, obgleich er krank war. Vor meinen Augen banden sie fün für einige Stunden an cinen Stuhl mi~ Händetl und Füßen, und bedrohten ihn; wenn er sich ihnen nichil gefügt hätte, hätten sie illn in Stücke geschlagen. Auch er wurde am t 5. August freigelassen und gezwungen, sieb entweder in die Nationale Vereinigung einzutragen oder noch länger in Haft zu bleiben. Den ganzen Tag und die ganze Nadtt spien mich' fremde und

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