Hanns-Erich Kaminski - Fascismus in Italien

- 137 - 5. August 1923. Im Orte Borra, Fraktion Marmorta, schlugen Fascisten den Bundesarbeiter Cotti Federico; 6. August 1923. Fascisten schlugen in der Fraktion Selva die Arbeiter Nanni Amerigo, FaUori Adelmo und Buriani Aldo und befahlen ihnen, die Bundesorganisation zu verlassen. ~ Aug u s t 19'23. Fascisten überfielen das Grundstück des Pächters Cocchi Luigi, wo sich die Arbeiter CappelLari Leonida, Zagnii Enntnio, Zagni Maria und PiUiani Augusto bei der Arbeit befanden. Sie jagten sie nach Hause u.nd sandten ihnen dann einige Revolverschüsse nach. E,ine andere AbteUung sprengte die Tür des · Haus.es der Wi~ Poggi Virginia. Eine Gruppe von ungefähr 20 Mann schlug in dem Flecken Borra die Arbeiter Bakli Mario, Zucchini Arcangelo und dessen schwcl!ngere Frau, die vorzeitig niederkam. Dann begaben sie sich in das Gehölz Talon, wo sie die ganze Familie des Pächters Mainardi blutig schlugen. Ferner sprengten sie die Haustüre des Pächters Maran.i, zerstörten das Dach des Hauses und erschlugen den Kriegsteilnehmer Pietro. 10. August ;19,23. Fremde Fascisten griffen den Arbeiter Mannini Sante aus S. Pietro Capofium€ vor der Tür seiner eigenen Wohnung an. 12. Aug u s t 1923. Ungefähr um 3 Uhr krachten zwei Bomben, die in Ca·poluogo gelegt worden waren, und zwar eine im gegenüberliegenden Teil der Straße, in der der Sekretär der Fascisten wohnt, und die a,ndere in Malborghetto. Die Namen der Anstifter sind in aller Munde, aber keiner spricht sie aus. Zur selben Stunde, als die Bomben platzten, standen die fascistischen Truppen von Ferrara und Bologna an den Grenzen der Gemeinde bereit und begannen eine Aktion großen Stils. Ein Teil wandte sich nach der 15 km entfernten Fraktion Selva, schlug den Arbeiter Sgargi Lu.igi, brachte den früheren Kriegsteilnehmer Bolognesi Giuseppe ins Quartier der Fascisten in Moliinella, wo er verhört wurde; es wurden ihm Hände und Füße gebunden und so wurde er den ganzen Tag eingesperrt. Nach Hause gebracht, wurde er beschossen und geschlagen. Hinter dem Arbeiter Cortelli Gaetano und seinem Sohn feuerten sie etwa fünfzig Revolverschüsse her, umstellten das Haus, durchsuchten es und besclilagnahmten Waffen (obgleich mit regelrechter Erlaubnis erworben) und anderes; wer nicht die Zeit fand, zu fliehen, wurde geschlagen, darunter die Familienmitglieder des Kolonisten Fattori Ottavio. Ein anderer Trupp Fascisten der Fraktion S. Pietro Capofiume drang in das Besitztum Zaniboni-Saltarelli ein, wo sie die Kolonisten zwangen, 50 Proz. des Getreides anstatt 60 Proz., wie abgemacht war, abzuliefern; dann schlugen sie Presti Ezio und die ganze FamHie Deserti blutig. Verschiedene Gruppen drangen in das Besitztum der Erben Spada ein, wo sie jeden, der ihnen begegnete, niederschossen. Am schlimmsten erging es dem alten Calzolari Paolo, der vor einigen Tagen schon geschlagen worden war, dann dem Sohn Paolos, Bertoncelli Augusto und der verwitweten Schwester, Mainardi Settirnia und Cazzola lsolina. Der alte Calzolari wurde in das Spital von Bologna gebracht, wo man im zuerst für tot hielt, jedoch genas er nach einigen Monaten. Auf der Spadaschen Besitzung wurden ferner die Arbeiter Bergonwni Oennaro und Montenari Roberto geschlagen. Andere

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