Hanns-Erich Kaminski - Fascismus in Italien

- 130 - 12. September 1922. Von Fascisten wurde das Haus der Arbeiterorganisation und der Bauern in Capoluogo angezündet, in dem das Gemeindekomitee und die Gemei:ndeversorgungsämter der Maurer und der Metallarbeiter von Capoluogo ihren Sitz hatten. Alles wurde zerstört; die Aemter wurden alsdann nach der Straße Malhorghetto in die Geschäftsräume der landwirtschaftlichen Vereinigung und der Verwaltung für landwirtschaftliche Maschinen verlegt. 2 9. 0 k t o b e r 19 22. Von Fa-scisten wurde der neue Sitz der Organisationen und der Aemter in Capoluogo überfallen, zugleich auch die Geschäftsräume der landwirtschaftlichen Vereinigung, der landwirtschaftlichen Maschinen, Volksbibliothek usw. Sie trugen alles fort: Tische, Stühle, Schreibmaschinen und alles andere, was sie fanden. Danin wurde jedermann daran gehindert, in das Haus einzutreten, und am 20. November setzten dieselben Fascisten einen Mieter hinein, der es noch jetzt bewohnt. 29. 0 k tobe r 1922. Das Versorgungsamt in Marmorta, Fraktion der Gemeinde, wurde von Fascisten heimgesucht; sie verbrannten Briefe und Register und setzten sich bis zum 5. November dari:n fest, dann wurde es geschlossen, und wehe dem, der sich näherte. In der letzten Dezemberhälfte erschien dort der Sekretär des Fascistenbundes mit einem Lastwagen, um alles aufzuladen: Tische, Schränke usw., die er fortschaffte, niemand wußte, wohin. Im Monat April 1923 wurde dort der Sitz des Fascistenbundes errichtet und befindet sich noch dort. 2 9. 0 k t o b e r 19 22. Auch das Fraktionsversorgungsamt von S. Pietro Capofiume, Fraktion der Gemeinde, wurde von Fascisten heimgesucht, die alles forttrugen und den fascistischen Agrarier Carlotti Giuseppe als Mieter hineinsetzten. 29. 0 k tob e r 19 22. Das Versorgungsamt in S. Martino in Argfoe wurde von Fascisten besetzt; sie übergaben es dem Eigentümer zur neuen Vermietung, wobei ihm verboten wurde, es wieder an die Arbeiterorganisationen zu vergeben. 30. 0 kt ober 1922. Eine Schwadron Fascisten drang bewaffnet in das Versorgungsamt von Selva, Fraktion Molinella, ein, besetzte es sowie die daranstoßende Weinverkaufsstelle. Die mit Gewalt genommenen Schlüssel händigten die Fascisten dem Wirt Selleri Pietro aus. Seitdem wurde alles fortgeschleppt, und die Schlüssel befinden sich noch in den H'änden des obengenannten fascistischen Wirtes. 31. 0 k t o b e r 192 2. Der Sekretär des Gemeindekomitees, Fabbri Paol::>, und die Mitglieder Bentivoglio Giuseppe, Toschi Marcello, Schiassi Carlo wurden am 28. Oktober 1922 gezwungen, außer Landes zu gehen. Die beiden letzteren wurden in ihrem Schlupfwinkel entdeckt, von den Fascisten am 31. Oktober 1922 ergriffen und in ihre Wohnungen gebracht, mit der Weisung, das Land binnen 48 Stunden zu verlassen. Dieser Erlaß ist noch immer in Kraft, was aus dem nachstehend abgedruckten Brief des Verwaltungskommissars der Gemeinde hervorgeht, der als Antwort erteilt wurde auf das Gesuch um ein Führungszeugnis für Toschi und Schi.assi, das diese benötigten, um sich in einem industriellen Unternehmen Arbeit zu verschaffen.

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