- 113 - Lösiqng der Krise Sache der Kammermehrheit sei. Sie, die Oppo-: ~ sition, könne erst wi~dier an den Sitzungen teilnehmen, .wenn 1. die fascistische Miliz aufgehört, und 2. alle Ibliegalismen tatsäch-., lieh, nicht httr in Worten, aufgehört hätten. . - . Daß davorl schon der garizen N'atur des Fascisnrus nach keine. Rede sein käiin, habetl die inzwischen verflossenen. Monate erw~esen. ·An Stelle cler „Normalisierung und Pazifizierung", die· Mussolini im ersten Schrecken versprach, hat er zwei Verordnungen erlass,en, die die Freiheit der Presse einschränken. Anstatt· aufgdö.st zu werden, ist die Miliz in einer Weis,e „systematisiert" worden, die in Wirklic~.keit alles beim alten läßt. U:n,ddie Illegalism,en, genauer g·esagt: die Verbrechen der Squadristen, ne):Imeu wdter ihr·eh Fortgang. Es wird weiter gemordet, weiter mißhandelt. . Die öfkntliche Meinuhg- ist jedoch aus ihrer Leth~rgk erwacht. Heute weiß man, daß dieselbe Bande ni<;ht nur Matteotti, sondern auch den,, Priester Don Minzon·e und den Maximalisten Piccinin.i: ermordet, die Attentate .auf die Abgeordneten Amendola und Misuri .._ verübt, das Haus Nittis ~rwüst~t hat Man weiß, was die „Ras:' in Wirklichkeit sind, unq das Material gege_n die Gewalthaber un<i; · ihren AQhang schwillt zu irbmer höheren Bergen an. Solange Matteotti lebte„ war er ein ·vornehmer Mensch, ein klarer Kopf, ein tapferer kämpfer. Jetzt hä.ngt sein Bild in den-_ selben Schaufenstern, in denen vor kurzem noch das Bild Musso.linis hing, und sein Name ist der Schlachtruf geworden, mit deni das italienische Volk um seine Freiheit kämpft. Denn was heute in Italien gegen den Fascismus kämpft, da~ sind keine einzelnen Persorten, das sind nkht einmal Parteien. Das ist in Wahrheit das ganze Volk, die ganz·e Nation. In diesem Augen- - blick gibt es nur noch zwei Richtungen in Italien: die Fascisten und die anständigen Menschen. Es ist kaum noch ein politischer Kampf_, der geführt wird. Es geht nicht mehr um verschiedene Ideen, Gesichtspunkte, Gesetze, Maßnahmen. Sondern ein Volk, das s.ich innerlich schon frei„ gemacht hat, kämpft gegen eine Verbrecherbande_,.die Furcht vor der unabwendbaren Strafe hat. Die Opposition - -das sind: Revolutionäre und Reformisten, klerikale und Monarchisten - ist auf dem Aventin. Nicht um eirter mehr oder minder klugen Taktik willen, sonderh. weil für sie mit Mussolini und seiner Bande ke~n freundlicher oder feindlicher Kontakt mehr möglich ist - es sei denn vor dem Staatsgerichtshof. . Der große Mann, der sich j,eden Tag dre.imal photo,graphieren ließ,. der sich vor seinem lande und der Welt rühmte, daß er· die Ideen seiner Jugend verratep. hj¼beund an nichts mehr glaube als an die Gewalt - Mussolini ist heute allein. Nicht nur die Demokraten, -die Katholiken, der größte Teil der Kriegsteilnehmer haben Kaminski 8 ..
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