- 112 - dristen aus Toskana und der Emilia nach der Hauptstadt kommen zu lassen. Trotzdem· waren die Oppositionsparteien, denen sich di·~ Demo-- ·Sozialen anschlossen, nicht stark genug zum Handeln. Sie mußten davon abs·ehen, den Generalstreik zu proklamieren und es womög• lieh auf einen l(;onflikt mit den Waffen ankommen zu lassen. Aber s.i,e ze.igten sich durchaus auf der Höhe der Situation, indem sie das· Parlament verließen und erklärten, daß es mit dieser Regierung keine Geme.inschaft geben könne. Die fascistische Regierung konnte ihre· Nervosität nicht verbergen. Zwar diie liberal•fascistische l(;oalitionsregierung, die bis zu den Giolittianern gehen sollte, wurde von den „Ras" noch einma! verhindert, aber Mussolini mußte doch persönlich auf das Ministerium des Innern verzichten und mehrere Liberale und Klerikale in sein Kabinett aufnehmen. In der Rede, die er vor dem Serna~ hielt, fehlten zwar auch diesmal ein paar Drohungen nicht. Aber im ganzen war es doch ein anderer Ton, eine andere Form, als man sie sonst aus seinem Munde zu hören gewohnt war. Er erklärte; daß ,er keinen Grund zur Demission habe, ebensowenig denke er rlaran, die Kammer aufzulösen. Die nächsten Aufgaben seien vielmehr folgende: 1. das Parlament ordnungsmäßig funktionieren zu lassen, . 2. die nationale Miliz in die Armee einzugliedern, 3. die Illegalismen des Fascismus zu unterdrücken, 4. alle Kräfte, gleich• gültig welchen Ursprungs, ans Werk zu rufen. Und ein paar Tag,e später richtete er an die Kammennehrheit Worte, die kein Giolitti artders formuliert hätte: „Sie sehen, daß das Spiel außerordentlich geballt ist, denn ich selbst erkläre, daß ich keineswegs zu einer Art Annullierung einer Situation bereit bin, die wir geschaffen haben mit großer Anstrengung, mit groß,er Mühe und auch mit viel Blut. Wenn sich statt dessen die optimistische Hypothese verwirklicht, das heißt: wenn die Oppositionen wirklich auf das Schicksal des Vaterlandes bedacht sind und nicht die Dinge bis zu dem Punkte treiben wollen, an dem das Nichtwiedergutzumachende wie eine logische, schicksalhafte Konsequenz ausbricht, wenn sich die Oppositionen Rechenschaft über ihre Verantwortung ablegen und in die Kammer zurückkehren, um dort ihr Werk der Kritik, der Kontrolle, auch der mißgünstigen; auch der sektenhaften, auch der vorurteilsvollen Opposition zu leisten, werden wir sie ertragen, dulden, manchmal auch ermutigen müssen. Denn die Opposition, insofern . sie gewisse Tatsachen anzeigt, kann von größtem Nutzen sein, und wenn das eintreten sollte; werden wir sagen · könn,m, ;. die Krise überwunden·,. au haben." Die Opposition ließ sith durch diese Versprtthungen jedoch nicht einf ~ngen. In einem Maniiftt legte sfo dar, daß die
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